PR-Seminar der Jusos

Vielen wird es bekannt vorkommen: Man berät in nicht enden wollenden Versammlungen komplizierte Angelegenheiten und brütet in ausgedehnten Nachtsitzungen über nicht minder komplizierte Anträge. Häufiges Ergebnis: Noch nicht einmal die eigenen Leute verstehen einen. In ernüchternden Momenten wie diesen bekommt man als Genosse eine leise Ahnung davon, wie es um die Vermittlung der eigenen Politikinhalte nach "Außen" bestellt ist.

So arbeiten wir in Braunschweig beständig an inhaltlichen Themen; Desillusionierung tritt aber spätestens dann ein, wenn unser redliches Streben nach politischer Bildung und programmatischer Weiterentwicklung de facto unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, während die Junge Union mit einem dümmlichen „Politischen Currywurst-Essen“ eine Schlagzeile in unserem Lokalblatt ergattert. Anstoß genug für alle PR-Interessierten im Unterbezirk Braunschweig einen halben Tag gemeinsam zu verbringen, um grundsätzlich- aber auch ganz praktisch- über die Verbesserung unserer Pressearbeit nachzudenken. Wie „kommuniziert“ ein Juso also politische Positionen, so dass „ganz normale“ Menschen edelmütig genug sind, davon Notiz zu nehmen oder im Idealfall sogar Beifall zu spenden? Vorweg: Uns Braunschweiger beschleicht permanent das Gefühl, mit unserer Lokalredaktion ein ganz besonders schweres Los gezogen zu haben. Dennoch ereilte uns beim Presse-Seminar die Einsicht, dass Zeitungsschelte zwar wohltuend, aber bestimmt nicht hilfreich bei der Realisierung unserer Kommunikationsziele ist. Wenn wir also in unserer Zeitung präsent sein und bei den Bürgern so etwas wie einen Lernprozess in Gang setzen wollen – so konnten wir uns schnell einig werden – müssen wir gewisse Prinzipien befolgen. Einige wichtige Grundsätze beim Schreiben von Pressemitteilungen seien hier genannt: Immer bemüht sein, unseren (oft überlasteten) Freunden den Journalisten so viel Arbeit wie möglich zu ersparen. Das heißt, Presseartikel so (journalistisch) schreiben, dass sie theoretisch komplett von einem Redakteur übernommen werden können.Themen immer mit Personen verbinden, Zitate sind bei Pressemitteilungen unersetzlich!Auch wenn es für Studierende und Absolventen aus geisteswissenschaftlichen Studiengängen schwierig sein mag (ich weiß wovon ich rede): Die Kunst besteht darin, Sachverhalte besonders verständlich darzustellen und nicht darin sie zu verkomplizieren.Journalisten lieben Emotionalität und wollen ein überzeugendes Leitmotiv hören.Also: Wer in unserer pluralistischen Gesellschaft Interessen vertreten will, braucht die Medien – lasst sie uns nutzen!Von Steffen Kirsch