




Franziska Drohsel – unsere neue Bundesvorsitzende – ist 27 Jahre alt und lebt in Berlin. Sie folgt Björn Böhning nach, der nicht wieder kandidierte. Franziska warb für das neue Arbeitsprogramm, das die Jusos fast einstimmig beschlossen, für einen offenen Umgang mit der Linkspartei und eine stärkere Verankerung in der gesellschaftlichen Linken. So soll die Zusammenarbeit mit Globalisierungskritikern und Gewerkschaften verstärkt werden. Der Hamburger Parteitag habe zwar gezeigt, dass die Linke in der SPD wieder besser aufgestellt sei, sagte Drohsel, allerdings hätten die Sozialdemokraten viel an Glaubwürdigkeit verloren, so dass es jetzt darauf komme, dass die SPD auch in der Regierungsarbeit mehr soziales Profil zeige.
Auf dem Kongress sprach auch der DGB-Jugendsektretär René Rudolf und der Vorsitzende des VW-Betriebsrats Bernd Osterloh. Dieser kritisierte vor allem den Koalitionsbeschluss zur Rente mit 67 und kündigte weiteren Widerstand der VW-Belegschaft an.
Der SPD-Vorsitzender Kurt Beck wurde von den Jusos freundlich empfangen. Mit einer kämpferischen Rede und klarer Abgrenzung von der Union bekam er auf dem Juso-Bundeskongress stehenden Applaus – auch wenn wir Jusos einen stärkeren Linkskurs fordern. Jan Schwarz, der in Wolfsburg zum Juso-Vize-Vorsitzenden gewählt wurde, lobte in seiner Rede, dass Beck sich auch für Korrekturen der Agenda 2010 eingesetzt habe.
Inhaltlich konnten die Brauschweiger Jusos bei wichtigen Themen Akzente setzen: So bekräftigten wir beim Thema „Gute Arbeit“ unsere Position zur Einführung eines gesetzlichen branchenunabhängigen Mindestlohnes von 7,50 EUR und gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen. „Es ist unverantwortlich, dass die Union sich immer noch gegen den Mindestlohn stellt“, sagte der Braunschweiger Juso-Chef William Labitzke.
Auch wurde die Bahnprivatisierung kategorisch abgelehnt – mit der Forderung, dass der Bund weiterhin Verantwortung für die Deutsche Bahn AG tragen muss. Beim Thema Umwelt sprachen sich die Jusos für eine bundesweite Suche nach geeigneten Endlagern aus. Zu aller erst sollten erst einmal Kriterien definiert werden, wie ein Atomendlager beschaffen sein soll, bevor man sich auf die Suche nach einem Standort macht. Familienpolitisch haben die Jusos Braunschweig auch ein Konzept für eine wahrhaftige Kinder- und Familienpolitik vorgelegt: die Jusos fordern eine Verzahnung von Leistungen aus dem Arbeits- und Familienministerium und eine Verbesserung der Betreuungs- und Bildungsangebote. Diese müssen ganztägig und kostenlos ab der Geburt des Kindes angeboten werden.
Großer Dank ging auch an die zahlreichen HelferInnen. Ohne sie hätte der Bundeskongress nicht stattfinden können.