Jusos: „Junge Union übt sich in Rechtspopulismus“

Wenig verwundert zeigte sich der Braunschweiger Juso-Vorsitzende William Labitzke über die Äußerungen der Jungen Union Braunschweig zum Thema Jugendkriminalität: „Typisch CDU/CSU. Für sie gibt es nur eine Lösungsmethode für alle Probleme: trennen, wegsperren und weggucken. Die Probleme lösen wir aber nicht mit scheinbar einfachen Methoden. Wir müssen das Problem an der Wurzel packen: Wir brauchen für junge Menschen bessere Bildungs- und Arbeitsmarktperspektiven. Zudem muss das bestehende Strafrecht konsequent angewandt werden.“ Dass die JU die fremdenfeindliche Wahlkampf-Hetze von Roland Koch „nachplappere“, sei erschreckend, aber leider wenig verwunderlich.

„Die Gesetze reichen vollkommen aus, müssen aber konsequenter angewandt werden“, erklärte William Labitzke. „Warnschussarrest, Erziehungscamps für Wiederholungstäter und im Zweifel Abschiebung ins Heimatland – das das sind unwirksame Methoden.“ Dies habe sich in den USA gezeigt“, stellt Labitzke weiter fest. „Junge Menschen mit Migrationshintergrund sind Kinder unserer Gesellschaft und keine Ausländer. Sie in Länder abzuschieben, in denen sie nie gelebt haben, finde ich besonders niederträchtig“, reagierte Labitzke auf die Äußerungen der Jungen Union.William Labitzke pflichtet in einem Punkt Claas Mefort bei: Das Thema Jugendkriminalität sei lange Zeit ein Tabuthema gewesen. Man müsse sich eher damit beschäftigen, warum Jugendliche straffällig werden. Gewalt habe nicht in erster Linie etwas mit dem Migrationshintergrund zu tun, sondern eher mit der sozialen Herkunft. „Härtere Strafen bringen da nichts“, so Labitzke weiter. Ein Straftäter frage sich vor einer Straftat nicht, ob er ein oder zwei Jahre dafür ins Gefängnis komme, sondern allenfalls, ob er erwischt werde. Jungen Menschen müssten in frühester Jugend Hilfen angeboten werden, um Ihnen für ihre zukünftige Entwicklung eine bessere Perspektive zu bieten. „Eine bessere Bildung in einer gemeinsamen Schule würde das Problem an der Wurzel packen. Denn alle Menschen müssen die Möglichkeit bekommen, an der Gesellschaft teilzuhaben, sich zu verwirklichen und entfalten zu können.“Pressemitteilung 08.01.2008