Juso-Frauengruppe: Zukunft der ASF – Zukunft der Quote

100 Jahre Frauen in der SPD, 90 Jahre Frauenwahlrecht und 20 Jahre Quotenregelung sind drei besondere Errungenschaften der Frauenbewegung haben in diesem Jahr runde Geburtstage. Doch haben wir nun einen Grund zu feiern? Um über die zukünftige Gleichstellungspolitik zu diskutieren, hatten wir am 19. März Kirsten Kemper, Braunschweiger Kandidatin zur Landtagswahl 2008 und Annegret Ihbe, AsF-Vorsitzende im Bezirk Braunschweig, zu Gast.

Annegret Ihbe, Nadine Hermann, Sonja Krühn, Benita Belz und Kirsten Kemper
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) vertritt die Frauen in der SPD und setzt sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern in Politik, Arbeitswelt, Wissenschaft und Gesellschaft ein. „Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen hat die Aufgabe, sich selbst überflüssig zu machen“ formulierte Elfriede Eilers ihren Anspruch, mit dem sie 1973 als erste AsF-Bundesvorsitzende antrat. 1988 wurde in der SPD eine Geschlechterquote verabschiedet, welche Frauen und Männern seitdem eine mindestens 40-prozentige Präsenz in Vorständen und Delegationen zusichern sollte.
Leider gibt es heute noch immer das Problem, dass diese diese Errungenschaften häufig nicht mehr als zeitgemäß betrachtet werden. Nicht selten kommt es vor, dass weitaus weniger Frauen als Männer in Vorständen vertreten sind. Zudem wirken eingefahrene männlich geprägte Umgangs- und Verhaltensweisen in der politischen Arbeit für viele Frauen abschreckend, da diese häufig auf die Profilierung von Personen anstatt auf Positionen fixiert sind. Von einer Gleichstellung in der Politik kann noch lang nicht die Rede sein. Dies ist besonders auffällig bei der Anteile der Geschlechter an Mandaten.Kirsten Kemper hat eine leitende Funktion im Bereich der Altenpflege inne. Für die Niedersachsenwahl 2008 war sie eine Braunschweiger Kandidatin. Bei der Juso-Frauengruppe berichtet sie davon, wie sie durch ein starkes Frauennetzwerk zu ihrer Kandidatur gekommen und sich dessen sehr bewusst ist. Es ist wichtig, dass gerade Frauen sich gegenseitig unterstützen.Wie schwierig es für Frauen trotz Quote war, einen „höheren“ Vorstandsposten zu ergattern, erzählt Annegret Ihbe, die AsF-Bezirksvorsitzende, aus eigener Erfahrung. „Wie konnte eine Frau Stellvertreterin oder gar Vorsitzende werden wollen?“, beschreibt Ihbe die Bemerkungen und Gedanken der männlichen Mitglieder, als die Quotenregelung eingeführt wurde, für Frauen waren inoffiziell die Beisitzerposten vorgesehen. „Politik soll keine Männerdomäne sein, in der sich Frauen behaupten müssen, sondern menschliche Zusammenarbeit werden“, so Nadine Hermann, Sprecherin der Juso-Frauengruppe.Dieser Abend hat uns als Jungsozialistinnen wieder bewiesen: Wir dürfen nicht darauf warten, dass die Anderen sich von selbst ändern. Es liegt an uns, uns dagegen zu wehren und unsere Rechte einzufordern, damit die Verhältnisse nicht so bleiben wie sie sind. Wir müssen kämpfen und MitstreiterInnen gewinnen, dass eine AsF und die Quotenregelung irgendwann nicht mehr notwendig sind.Nadine Hermann