„Für eine Linke Zukunft“

Für den 7. und 8. Juni 2008 lud der Juso-Bundesverband zum Kongress „Für eine Linke der Zukunft“ nach Berlin ein. Dieser Kongress war die Einleitung zur Diskussion über das gleichnamige Grundsatzpapier, dass eine große inhaltliche Neuerung beinhaltet: Die Jusos sind antikapitalistisch. Die Diskussion bis zum Bundeskongress wird zeigen, ob sich diese Haltung durch den gesamten Bundesverband zieht.

Der Veranstaltungsort, das „Umspannwerk“ in Kreuzberg, strahlte an diesem Wochenende in einem kraftvollen rot. Nach einem Referat über die Grundlagen der marxistischen Gesellschaftsanalyse von Michael Heinrich, dem Autor von „Kritik der politischen Ökonomie – Eine Einführung“, konnten die Kongressteilnehmer für den Samstagnachmittag aus einer Vielzahl verschiedener Diskussionsrunden wählen; unter anderem zu den Themen Feminismus, Globalisierung, Hartz IV oder Antifa.
Den Abschluss des Samstags bildete eine Podiumsdiskussion mit Genossen der außerparlamentarischen Linken. Das Podium war besetzt mit der Genossin Franziska Drohsel (Jusos) und den Genossen Daniel Wucherpfennig (DGB), Silvio Hamann (Antifaschistische Linke Berlin (ALB) ), Alexis J. Passadaskis (attac), und Andreas (Theorie Organisation Praxis (TOP) ). Die Vertreterinnen und Vertreter von Jusos, ALB und TOP definierten sich als antikapitalistisch, während DGB und attac sich darauf beschränkten den Kapitalismus lenken und zähmen zu wollen. Die Runde signalisierte vor allem: Die Straße muss uns gehören! Die Linke ist eine Massenbewegung!Dass diese Linke sehr uneinheitlich ist, darf nicht Abschottung als Reaktion haben. Die Jusos müssen inhaltlichen Austausch und praktische Zusammenarbeit mit den Gruppen der außerparlamentarischen Linken praktizieren wenn sie die Menschen erreichen wollen. Der Podiumsdiskussion folgte eine offene Diskussionsrunde, die mit dem Sonnenuntergang in die Kongressparty überging.
Am Sonntag folgte dann einem ausgiebigen Frühstück der von den Medien am stärksten beobachtete Programmpunkt: die Podiumsdiskussion mit der Genossin Franziska Drohsel (Jusos), Julia Seeliger (Grüne) und dem Genossen Jan Korte (Linkspartei). Die Diskussion hat gezeigt, wie die Zusammenarbeit der parlamentarischen Linken in Zukunft aussehen muss, wenn die SPD mehr als der kleine Koalitionspartner der CDU sein möchte. Bis auf einige wenige Seeheimer, die versuchten, für die Martkwirtschaft eine Lanze zu brechen und die ihre Kurzsichtigkeit wieder einmal mit Pragmatismus verwechselten, war die Zustimmung zu einem schärferen, linken Profil für die Jusos und für eine Kooperation mit der Linkspartei groß.„Goldene Türme wachsen nicht endlos, sie stürzen ein“ (Slime)von Markus Bohnensack