ROTER SALON: Erneuerbare Energien – ein Beitrag zur Stromerzeugung

Welchen Beitrag können erneuerbare Energien zur Stromversorgung leisten? Dies war die Frage zu unserer fünften Veranstaltung zur Reihe „ROTER SALON - UMWELT“. Sonja Krühn, Absolventin des Studiengangs Stadt- und Regionalplanung, referierte, welchen Beitrag erneuerbare Energien in der Region Braunschweig heute schon an der Stromversorgung leisten. Auch legte sie dar, welche Konflikte sich aus dem Ausbau erneuerbarer Energien ergeben könnten und wie ein realistisches Zukunftsszenario aussehen könnte.

Sonja Krühn referiert zum Thema Erneuerbare Energien
Nukleare Risiken, Ressourcenknappheit und die Erderwärmung erfordern ein Umdenken in der bisherigen Energieerzeugung und –nutzung. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung im Rahmen eines nationalen Klimaschutzprogramms das Ziel beschlossen, bis zum Jahr 2020 mindestens 20% des Stromverbrauchs und bis 2050 50% aus erneuerbaren Energien zu decken. Das Energiekompetenzzentrum Salzgitter e.V. geht mit seinen Forderungen sogar noch weiter. So wird angestrebt, die Region Braunschweig bis 2050 ausschließlich aus erneuerbaren Energien zu versorgen.
Der Stromverbrauch in der Region Braunschweig beläuft sich auf schätzungsweise 7 Terawattstunden (TWh) pro Jahr, wobei knapp jede fünfte TWh derzeit aus erneuerbaren Energien ins Netz eingespeist wird. Unter den erneuerbaren Energien leistet die Windenergienutzung in der Region Braunschweig derzeit mit 85% derzeit den größten Beitrag, gefolgt von Biogas mit 11%. Mit knapp 19% Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung erreicht die Region Braunschweig bereits heute fast das Ziel für das Jahr 2020. Aber sind mittelfristig auch 50% oder sogar eine hundertprozentige Strombedarfsdeckung möglich?
Zur Beantwortung dieser Frage wurden im Referat die Potenziale der Windenergie, Wasserkraft, Bioenergie, Photovoltaik und Geothermie (Erdwärme) dargestellt. Eine Betrachtung der Potenziale ergibt, dass eine vollständige Versorgung, d.h. die Produktion von jährlich 7 TWh Strom nur in der Theorie möglich ist. In der Praxis kann bis 2050 unter Bemühung aller relevanten Akteure mit einer 50%igen Versorgung gerechnet werden. Das liegt daran, dass eine Ausnutzung von 95% der geeigneten Dachflächen für Photovoltaikanlagen bis 2050 nicht realistisch ist. Des Weiteren bestehen Nutzungskonkurrenzen und -konflikte von Flächen. Zum Beispiel können die landwirtschaftlichen Flächen nur entweder zum Anbau von Nahrungsmitteln oder von Energiepflanzen genutzt werden. Um dem Ziel einer vollständigen Versorgung aus erneuerbaren Energien näher zu kommen, müssen alle Träger erneuerbarer Energien genutzt werden. Schwerpunktmäßig sollte sich der Ausbau auf die Nutzung von Photovoltaikanlagen konzentrieren. Da die Anlagen auf Hausdächern montiert werden, sind damit keine Nutzungskonflikte in der Fläche verbunden. Außerdem ist das Ertragspotenzial im Vergleich zu anderen Trägern erneuerbarer Energien – die bereits stärker genutzt werden – am größten. Wichtige Maßnahmen auf dem Weg zur nachhaltigen Energienutzung bestehen vor allem in der Einrichtung einer unabhängigen Energieberatung, in der Umsetzung von Modellprojekten und in der Vernetzung relevanter Akteure in der Region.Von Sonja Krühn