

Neben vielen Migrantionsvereinen und humanitären Organisationen engagieren sich viele Akteure unserer Region in sieben Arbeitsgruppen, um Maßnahmen zur Umsetzung des Interkulturellen Leitbildes für Braunschweig zu erarbeiten. Tanja Teichert, Mitglied der Arbeitsgruppe Kultur und Religion, präsentierte zu Beginn der Veranstaltung die ersten Ergebnisse:
Besonderes Augenmerk werde die Stadt Braunschweig auf die Weststadt, aber auch auf das Westliche Ringgebiet, den Heidberg, Melverode und den Bebelhof legen. In diesen Stadtteilen wohnten überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergrund. Deshalb seien hier besonders geförderte Integrationsprojekte von Nöten. Doch auch das Östliche Ringgebiet werde in die Arbeit miteinbezogen, weil dort lebende Jugendlichen nahezu keinen Kontakt mit Migranten hätten. „Wichtigstes Ziel dieser Projekte ist es, Ängste und Vorurteile abzubauen und das kulturelle und soziale Miteinander zu fördern!“, so Teichert.Kate Grigat, Sprecherin der SPD-Ratsfraktion im Ausschuss für Integrationsfragen, sieht ein Problem darin, dass es in Braunschweig keinen Ort der Begegnung gibt, an dem sich Menschen aller Nationalitäten gemeinsam treffen könnten. „Ein Haus der Kulturen, wie es von der SPD schon seit Jahren verlangt wird, wäre eine wunderbare Lösung!“ sagte Grigat. Obwohl der Rat der Stadt Braunschweig einstimmig das Interkulturelle Leitbild beschlossen habe, werde noch zu wenig Geld für die Umsetzung der Integrationsarbeit bereit gestellt.
In der anschließenden Diskussion wurden weitere grundlegende Missstände in Braunschweig bemängelt. „Es ist wichtig, dass wir allen Migrantinnen und Migranten neben der gesellschaftlichen auch eine politische Teilhabe ermöglichen!“ forderte der JUSO-Vorsitzender William Labitzke. Weil Integration keine Einbahnstraße sei, müsse man MigrantInnen, die integriert seien auch etwas zurück geben. Deshalb würden sich die Sozialdemokraten für ein generelles Wahlrecht und eine einfachere Anerkennung von Ausbildungs- und Studienabschlüssen für Migranten einsetzen. „Dies ist eine Frage der Wertschätzung der Arbeit und der Leistungen von Migrantinnen und Migranten in Deutschland“, so Labitzke weiter. Auch müssten junge Migranten bei der Berufswahl gefördert werden, denn besonders viele junge Männer mit Migrationshintergrund erhielten keinen Ausbildungsplatz und seien somit besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Aber auch ein attraktives Angebot für die größer werdende Schicht älterer MigrantInnen sei von Nöten.„Es liegt nicht nur an der Verwaltung der Stadt Braunschweig, sondern in erster Linie an uns allen, die Integration in Braunschweig voran zu treiben. Wir alle sind die Akteure!“, beschrieben Grigat und Labitzke die Rolle der SPD als Teil einer aktiven Gesellschaft. Deshalb wollen sich beide Arbeitsgemeinschaften der SPD auch weiterhin mit dem gesellschaftlichen Zukunftsthema Migration beschäftigen und ihren Teil zu einem engagierten, weltoffenen und toleranten Braunschweig beitragen. Bericht von David Grzelak