

Forndran begann seinen Vortrag mit Ausführungen zur Geschichte der politischen Theorie. Er stellte fest, dass unser heutiges Verständnis von Demokratie mit dem Begriff aus dem alten Griechenland, wie er bei Aristoteles als einem er ersten zu finden ist, nicht mehr viel gemein hat. Moderne Demokratietheorien zeichneten sich im Unterschied zu ihren antiken Vorläufern, so Forndran weiter, durch Elemente wie Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und die Garantie universaler Menschenrechte aus.
Dennoch, so betonte der Politologe weiter, gebe es in der Realität viele Probleme, auf die die Demokratie Antworten finden müsse. So sei das potenziell konfliktträchtige Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft ebenso ungeklärt wie die Frage nach der Definition von Gerechtigkeit oder Freiheit. Auch die Beziehung zwischen den Bürgern einer Demokratie und dem Staat, der sie repräsentieren soll, müsse von einem demokratischen Regierungssystem geklärt werden.An den Vortrag schloss sich eine hochinteressante Diskussion an. In einem Beitrag bezog ein Gast Stellung: „Schon Willy Brandt hat gefordert, dass wir mehr Demokratie wagen müssen. Ich denke unsere Demokratie täte in der Tat gut daran, direktdemokratische Elemente auf allen Ebenen zu stärken.“
Juso-Vorstandsmitglied Benjamin Schmidt äußerte sich zur im Referat von Forndran aufgeworfenen Frage nach der Beziehung eines demokratischen Staates zu seinen Bürgern: „Es hilft nichts, ständig über vermeintlich eigensinnige und wirklichkeitsfremde Politiker zu schimpfen aber selber nichts zu Veränderungen beizutragen. Darum finde ich es sehr wichtig, dass Menschen sich in Politik und Gesellschaft aktiv engagieren; eine Demokratie kann nur dann funktionieren, wenn sich möglichst Alle an ihr beteiligen. Zum Abschluss dankte der Braunschweiger Juso-Vorsitzende William Labitzke dem Gast im Namen aller Anwesenden für seinen Vortrag und bezog selbst noch einmal Position zum Thema Gerechtigkeit: „Gerechtigkeit bedeutet für uns Sozialdemokraten gleiche Freiheit und gleiche Lebenschancen für alle Menschen. Diese Aussage des SPD-Grundsatzprogramms ist auch und gerade heute unsere Antwort auf eine der dringendsten Fragen, der sich unsere Demokratie in der Tat stellen muss.“