„Jeder der einen Master machen möchte, muss auch einen Master machen können!“

Im Haus der Wissenschaft an der TU Braunschweig trafen sich am 08. September etwa 30 Interessierte, um mit der Braunschweiger Bundestagsabgeordneten Dr. Carola Reimann über das Thema Forschung und Bildung zu diskutieren. Die wichtigsten Themen waren dabei der Bologna-Prozess, die Förderung von Forschung und wissenschaftlichem Nachwuchs sowie der Bereich Studienfinanzierung.

Carola Reimann (links) stellt Forderungen an eine gerechte Hochschulpolitik
Dr. Carola Reimann
Knapp 30 junge Interessierte kamen ins Haus der Wissenschaft, um die Braunschweiger Bundestagsabgeordnete der SPD zu hören.

Reimann, die im Team des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier für die Bereiche Hochschul- und Forschungspolitik zuständig ist, betonte in ihrem Vortrag zunächst die zentrale Bedeutung von wissenschaftlicher Forschung. „Deshalb stehen wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu den finanziellen Mitteln im Rahmen der Forschungsförderung.“

Sie verwies auf eine aktuelle Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), in der zum wiederholten Male kritisiert wird, dass die Bundesrepublik zu wenig Geld für Bildung ausgibt und ihr deshalb die Akademiker auszugehen drohen. „Wir haben jetzt schon zu wenig wissenschaftlichen Nachwuchs“, stellte Reimann fest. Ziel sei es zudem, bis 2020 mindestens 40 % Frauenanteil in wissenschaftlichen Berufen zu erreichen. Bei der Gleichstellung der Geschlechter gebe es hier besonders große Defizite zu bewältigen.

Die promovierte Biotechnologin kritisierte die Realisierung des Bologna-Prozesses an deutschen Hochschulen: „Die Umsetzung ist hier teilweise grottenschlecht. Es gehört sich, dass man sich nun mit den Studierenden zusammensetzt, um zu gucken, was gut gelaufen ist und was schlecht.“ Die bestehenden Quoten für Masterstudiengänge lehnte Reimann ab: „Jeder, der einen Master machen möchte, muss auch einen Master machen können“

Zum Thema Studienfinanzierung sagte die 42-jährige: „Wir wollen das Bafög als ein allgemeines Förderinstrument.“ Stipendien alleine seien, anders als es in Union und FDP teilweise behauptet würde, keine Lösung.

Am Rande der Veranstaltung, die von der Juso-Hochschulgruppe (HSG) und den Jusos Braunschweig gemeinsam ausgerichtet wurde, stellte die HSG ihre Forderungen für eine bessere Hochschulpolitik vor. Die Forderungen heißen: Aufhebung der Beschränkungen beim Masterzugang, Abschaffung von Studiengebühren, Gleichstellung und faire Beschäftigung an Hochschulen sowie die Ablehnung elitärer Strukturen im Bildungssystem. Reimann freute sich: „Diese Thesen kann ich alle voll unterstützen.“