Kampagne „Gute Arbeit“ – Jusos wollen Erwerbsarbeit neu gestalten

„Für uns Jungsozialistinnen und Jungsozialisten ist Arbeit ein zentrales Thema. Arbeit muss Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Erwerbsarbeit ist für uns ein zentraler Baustein für die Selbstverwirklichung des Menschen“, stellt Juso-Vorsitzender William Labitzke die Grundlage der Kampagne „Gute Arbeit“ dar. Gemeinsam mit Bündnispartnern wollen die Jusos Probleme in der heutigen Erwerbsarbeit dargestellt und Bedingungen für „Gute Arbeit“ definiert werden.

Seit dem Jahre 1973 befindet sich die Erwerbsarbeit in einem Wandlungsprozess. Die einsetzende Globalisierung hat einen von der Wirtschaft gewünschten Wettbewerb der Standorte in Gang gesetzt. Die Volkswirtschaften haben sich diesem auferlegten Wettbewerbsdruck anpassen müssen oder sind der neoliberalen Forderung nach Deregulierung und Flexibilisierung bedingungslos gefolgt. Dieser wirtschaftliche Strukturwandel hat zur Veränderung der Arbeitswelt geführt: Der Anteil des Dienstleistungssektors am Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst in Deutschland seit Anfang der 70er stark an, während der Anteil des immer noch bedeutenden Sektors der industriellen Produktion zurückging oder sich auf die verarbeitende Industrie verlagerte.

„Der Wettbewerb zwischen Standorten sowie gestiegene Gewinnerwartungen üben einen großen Druck auf die Erwerbstätigen aus“, stellen für Labitzke ein Problem der heutigen Arbeitswelt dar. Oft wird diese Entwicklung durch die politischen Rahmenbedingungen unterstützt. Mit Hinweis auf die starke Konkurrenzsituation, der Gefahr der Unternehmensverlagerung ins Ausland oder Stellenstreichungen werden die Beschäftigten gezwungen, Arbeitszeitverlängerung, höhere Aufgabenbelastung, Kürzung oder Streichung von Zusatzleistungen oder Lohnkürzung hinzunehmen. Eine hohe körperliche, psychische und gesundheitliche Belastung der Erwerbstätigen ist die Folge. Die hohe Arbeitslosigkeit und sich verschlechternde Arbeitsbedingungen beherrschen das Bild auf dem Arbeitsmarkt und üben weiteren Druck auf die Erwerbstätigen aus.

Die genannten Probleme der heutigen Erwerbsarbeit sollen mit der Juso-Kampagne „Gute Arbeit“ gelöst werden. Eine zentrale Forderung der Jusos ist die Einführung eines gesetzlichen branchenunabhängigen Mindestlohnes von 7,50 EUR. Diese Lohnuntergrenze stellt ein Minimum an menschenwürdige Anerkennung an die erbrachte Arbeit dar. Darüber hinaus wird die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns die Binnennachfrage stärken, was einen zusätzlichen Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt bewirken kann. 18 von 27 EU-Staaten haben bereits einen gesetzlichen Mindestlohn eingeführt und positive Erfahrungen mit den bereits genannten Argumenten gemacht.