Juso-Bundesvorstandsmitglied Julian Zado diskutiert mit Jusos Braunschweig über „Dresden Nazifrei“

Am 13. und 18.02. wollen wieder Rechtsradikale durch Dresden marschieren, um ihre nationalistischen, fremdenfeindlichen und geschichtsrevionistischen Inhalte zu verbreiten. Auch dieses Jahr werden sich wieder Jusos an den verschiedenen Maßnahmen beteiligen, um ein Zeichen gegen Rassismus und Faschismus zu setzen. Mit Julian Zado, stellvertretender Juso-Bundesvorsitzender, haben die Jusos Braunschweig über die Hintergründe des Aufmarsches sowie und die notwendigen Gegendemon gesprochen.

Peter Senftleben und Julian Zado
Jusos diskutieren über die anstehende Gegendemonstration

Julian Zado, im Juso-Bundesvorstand zuständig für Antifa, Bildung und Inneres, gab Einblicke in Motivation und in die Ziele der Neonazis. Er erklärte, was sie mit ihrer Demo in Dresden, die mittlerweile zum größten Neonaziaufmarsch Europas wurde, erreichen wollen und verdeutlichte wichtige Fakten zu dieser Neonazidemo. So erklärte Zado: “Die Nazi-Demonstration wurde erst ab der Jahrtausendwende zu diesem großen Ereignis. Erst in den letzten Jahren nahm die Demo die großen Ausmaße an, die sie jetzt hat.“ Weiter erklärte der stellv. Bundesvorsitzende: „In den letzten beiden Jahren ist es allerdings AntifaschistInnen gelungen, die Neonazidemo zu blockieren und ganz zu stoppen.“

Großen Anteil daran hat das Bündnis Dresden Nazifrei. Wie Zado erläuterte, hat sich das Bündnis aus verschiedenen antifaschistischen Gruppen gegründet, um die Gegendemonstrationen zu organisieren. Auch die Jusos sind Partner des Bündnisses. Weiter verdeutlichte Julian Zado, dass auch die Arbeit des Bündnisses mit jedem Jahr umfangreicher wurde. Es gibt immer mehr UnterstützerInnen und mittlerweile auch ein eigenes Büro, um die Gegenproteste zu koordinieren.

Julian Zado ging dann genauer auf die Hintergründe der faschistischen Demo ein. Die Neonazis nutzen Dresden und die Geschichte der Stadt, um ihr verkehrtes Geschichtsbild zu verbreiten. Ihrer Ansicht nach sei Dresden eine „unschuldige Stadt“. Die Inhalte, so Zado, haben Methode. Das Ziel der Neonazis ist demnach, die Schuldrollen auszutauschen. Von dem Dritten Reich soll die Schuld an dem Krieg und seinen Folgen auf die Alliierten gelenkt werden. Weiter erklärte Julian Zado, dass die Bombenangriffe auf Dresden bereits im Dritten Reich instrumentalisiert wurden. Generelles Ziel der Neonazis sei es, die Schuldrolle der Deutschen zu relativieren. Julian Zado erklärte weiter, dass Dresden keinesfalls die „unschuldige Stadt sei“ wie sie Neonazis darstellen wollen. In Dresden gab es wie überall im Reich Pogrome und Bücherverbrennungen. Im Krieg war Dresden wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Ostfront. „Natürlich“, so Zado, „starben viele unschuldige Zivilisten. Ein Trauern um individuelle Opfer ist auch völlig legitim. Jedoch ist es nicht legitim, die individuelle Trauer zu kollektivieren, um die Schuld der Nazis zu relativieren.“

Danach eröffnete Julian Zado eine Diskussionsrunde über die Notwendigkeit der Gegenmaßnahmen der Dresdener Neonazidemo. Zum Abschluss waren sich die anwesenden Jusos sich einig, dass sich AntifaschistInnen nicht durch Repressionsmaßnahmen abschrecken lassen sollten an den Gegendemonstration vor Ort teilzunehmen. Der Bezirksvorsitzende Stefan Hillger sagte dazu: „Solange es Menschen gibt, die immer noch ein faschistisches Weltbild verbreiten, sehen wir Jusos es als unsere Pflicht an, dagegen zu steuern.“ Auch 2012 heißt es wieder: Neonazidemo in Dresden verhindern!

Die Jusos Braunschweig danken Julian Zado für diesen interessanten Abend.