Jusos starten ihr Projekt „Emanzipatorische Drogenpolitik“

Am vergangenen Mittwoch haben sich die Braunschweiger Jusos die aktuelle Sucht- und Drogenpolitik näher angeschaut. Dabei stellten sie fest, dass der Mensch bei dieser Politik auf der Strecke bleibt. Denn zwei Drittel der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel fließen in repressive Maßnahmen

Tobias von Gostomski während des Kurzvortrags
Die Forderung war deutlich: Weniger Aufwand für Repression, dafür mehr für Prävention und Hilfe

Zum Einstieg referierte der Leiter des Projekts „Emanzipatorische Drogenpolitik“ der Jusos Braunschweig, Tobias von Gostomski, über die aktuelle Drogen- und Suchtpolitik der jetzigen Bundesregierung. Dabei stellte er die Maßnahmen und Mittel zur allgemeinen Reduzierung des Drogenkonsums dieser Politik heraus. Kritisch fiel daran auf, dass der Großteil der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für die Repression verwendet wird.

Um eine Idee von einer liberaleren Drogen- und Suchtpolitik zu bekommen, haben einzelne Gruppen sich die Strategie der Länder Portugal und Tschechien angesehen. Im Mittelpunkt dieser Strategien steht die Entkriminalisierung von Suchtkranken und Gelegenheitskonsumenten, die dabei keine strafrechtliche Verfolgung fürchten müssen. „Der mehr oder minder ausgeprägte Drogenkonsum steht in keinem Zusammenhang zu der strafrechtlichen Verfolgung seitens des Staates, weswegen es keinen Sinn ergibt, mit aller Härte gegen den einfachen Konsumenten vorzugehen“, so der Projektleiter Tobias. Weiterhin spricht er sich dafür aus, dass man aufgrund dieser Tatsache den Menschen in den Mittelpunkt rücken sollte, um ihm zu helfen und nicht zu schaden.

Abschließend befanden die Teilnehmer des Projekts eine Entkriminalisierung der Suchtkranken und Gelegenheitskonsumenten sowie die gleichmäßige Verteilung der finanziellen Mittel auf Therapie und Prävention als eine geeignete Maßnahme. „Meiner Meinung nach ist eine gut ausgestattete und finanziell solide Therapie sowie eine gezielte Prävention viel effektiver für den einzelnen Menschen, als eine strafrechtliche Verfolgung und Stigmatisierung als Drogenabhängiger durch Justiz und Polizei“, so der stellvertretende Vorsitzende, Peter Senftleben.