



Bereits am frühen Morgen traten in der IGS Franzsches Feld neben den Jusos weitere 15 verschiedene Fanclubs, Ultragruppen, antifaschistische Initiativen und Jugendorganisationen aus Braunschweig und anderen Städten gegen den Ball. Das Sportliche stand dabei aber im Hintergrund. Denn parallel zum Fußballturnier bestand die Möglichkeit, sich an zahlreichen Infoständen zu informieren oder sich die aktualisierte Ausstellung „Chronologie der Aktivitäten und Übergriffe durch rechte Hooligans ab Mai 2007 in Braunschweig“ anzusehen. „Es ist schon erstaunlich, dass die Organe von Eintracht Braunschweig sich nicht deutlicher gegen die faschistischen Grundeinstellungen einiger rechten Fußball-Kameradschaften positionieren“, so Enrico Hennig, Vorsitzender der Jusos Braunschweig. „Zwar handelt es sich dabei um eine deutliche Minderheit von unter 1% aller Zuschauer, die ins Eintracht-Stadion gehen. Gleichzeitig handelt es sich dabei aber um eine sehr gefährliche Minderheit.“
In den Spielpausen gab es zwei Vorträge, die sich rund um die Problematik rechter Strukturen und Diskriminierung im Fußball beschäftigten: Zum Einen von der AntiDiskriminierungs-AG des SV Werder Bremen und zum Anderen eines Vertreters der Aachen Ultras, die am 12. Januar 2013 aufgrund zahlreicher rechter Übergriffe ihr letztes Spiel besuchten.
Die AntiDiskriminierungs-AG des SV Werder Bremen ist ein Zusammenschluss aus verschiedenen Fans & Ultras und wird durch das Fanprojekt des SV Werder unterstützt. Sie hat sich als Ziel gesetzt im Stadion antidiskriminierende Arbeit zu leisten. Für diese Arbeit gewann die Bremer Fanszene bereits 2008 den Julius-Hirsch-Preis.
Dass nicht jede antifaschistische Arbeit entsprechende Unterstützung bekommt, zeigt jedoch das gegenläufige Beispiel rund um die Fanszene von Alemannia Aachen. Zitat aus Spiegel-Online vom 13. Januar 2013: „Fanforscher Gerd Dembowski steht am Rand des Blocks und spricht von „einem schwarzen Tag für die demokratischen Verhältnisse“. Martin Endemann vom „Bündnis Aktiver Fußball-Fans“ (BAFF) wählt ähnliche Worte. Am Beispiel Aachen könne man gut sehen, was passiert, wenn einer Gruppe, die sich offen gegen rechts positioniert, niemand zur Hilfe kommt. „Sie geben auf, und das kann ich gut verstehen“, sagt Endemann, der kritisch in die Zukunft blickt: „Hier wird ein erschreckendes Signal gesendet: Es lohnt sich, andere Fans zu bedrohen, zu jagen und zu verprügeln.“
„Wir hoffen, dass es in Braunschweig nicht soweit kommt“, ergänzt Hennig am Ende der Veranstaltung. „Gerade das Beispiel von Werder Bremen zeigt, dass ein anderer Weg möglich ist. Wir hoffen alle, dass die heutige Veranstaltung ein Signal in Richtung des Vereins gesetzt hat, jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus aktiv zu bekämpfen. Wir Jusos bleiben bei diesem Thema weiterhin am Ball“, so der 25-jährige abschließend.