
Gentrifizierung: So wird der Prozess genannt, der die soziale Aufwertung von ehemals billigen Szene- und Künstlervierteln mit einer damit einhergehenden Mietpreissteigerung beschreibt. Bestimmt wird dieser Prozess von wirtschaftlichen Interessen, komplizierten sozialen Dynamiken und verhärteten Meinungen auf allen Seiten. Egal ob in Berlin, Hamburg oder Braunschweig. Denn mittlerweile machen auch viele Braunschweiger und Braunschweigerinnen die Erfahrung, dass sie sich durch die Aufwertung ihres Wohnviertels nicht mehr die Mietkosten für ihre Wohnung leisten können. Besonders stark lässt sich diese Entwicklung in Wohnquartieren des westlichen und östlichen Ringgebiets beobachten.
Dazu äußert sich der Vorsitzende der Jusos Braunschweig, Enrico Hennig: „Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen: Das Phänomen der Gentrifizierung, welches in der Vergangenheit vorwiegend in den größten deutschen Städten zu beobachten war, ist nun auch in Braunschweig angekommen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit Lösungsmöglichkeiten anderer Großstädte beschäftigen, die schon seit Jahren mit diesen Problemen kämpfen und bereits Konzepte zur Lösung erarbeitet und umgesetzt haben“, so der 26-jährige Juso-Chef. Laut Hennig darf eine Stadt, die sich Werte wie Toleranz und Vielfalt auf die Fahne schreiben möchte, nicht zulassen, dass sich Menschen aus einkommensstarken Haushalten ihr eigenes Quartier errichten und damit sich und ihre Kinder von der restlichen Gesellschaft und ihren sozialen Realitäten abschirmen. „Wenn die politischen Entscheidungsträger so etwas zulassen, beteiligen sie sich an der Schaffung von Parallelgesellschaften. Eine solche Spaltung der Gesellschaft darf die Sozialdemokratie nicht zulassen“, appelliert Hennig.
So werden die Jusos in den nächsten Wochen das Thema innerhalb ihres Projekts und innerhalb der Braunschweiger SPD vorantreiben. „Wir konnten am heutigen Abend bereits viele Strategien aus anderen Kommunen zu gemischten Wohnquartieren identifizieren. Jetzt kommt es darauf an, diese Strategien im Hinblick auf die Umsetzbarkeit in Braunschweig zu prüfen und praktisch umzusetzen“, blickt Hennig abschließend positiv in die Zukunft.