
„Ein Mindestlohn auf EU-Ebene hat den Vorteil, dass er die ArbeitnehmerInnen aus unterschiedlichen Nationen nicht gegeneinander ausspielt. Gleichzeitig sorgt er für mehr Verteilungsgerechtigkeit in der Gesellschaft, da vor allem geringe Einkommenshaushalte davon profitieren“, erläutert der Vorsitzende der Jusos Braunschweig, Enrico Hennig. Ergänzend meint der Juso-Chef, dass vor allem die Binnenwirtschaft aller Länder davon profitiere, da Einkommenssteigerungen in einkommensschwachen Haushalten fast zu 100% in den Konsum eingehen.
Um der unterschiedlichen wirtschaftlichen Situation in jedem Land gerecht zu werden, würde ein europäischer Mindestlohn nicht wie üblich an einer absoluten Zahl wie 8,50 € pro Stunde festgelegt. Vielmehr orientiert er sich an dem jeweiligen Durchschnittseinkommens eines EU-Staates. Hennig erläutert hierzu: „Ein Mindestlohn in der Höhe von einem Euro macht in Deutschland ebenso wenig Sinn wie ein Mindestlohn von zehn Euro in Lettland. Wir bevorzugen ein relatives Modell, nachdem ein Unternehmen an eineN ArbeitnehmerIn mindestens 60% des durchschnittlichen Nettoeinkommens eines Landes zahlen muss.“
Ein Mindestlohn auf internationaler Ebene verhindert laut dem 27-jährigen Juso-Chef auch die Gefahr, dass Unternehmen ihren Standort in Länder verlagern, in denen Arbeitskräfte günstiger zu haben sind. Dies könnte auch dazu führen, dass rassistische Ressentiments international abnehmen und sich Arbeitnehmer-VertreterInnen aus verschiedenen Ländern noch stärker austauschen als zuvor. „Letztlich bleibt es daher unser langfristiges Ziel, einen weltweiten Mindestlohn zu realisieren. Für den Moment könnte ein EU-Mindestlohn ein Vorläufer dafür sein. Deshalb kämpfen wir für linke Mehrheiten zur kommenden EU-Wahl und rufen alle EU-BürgerInnen dazu auf, einer linken Partei ihre Stimme zu geben“, so Hennig abschließend.